Switzerland: Corona fördert Nationalismus

25 June 2020

Janine Dahinden: Switzerland: Corona fördert Nationalismus

by Janine Dahinden

In der Corona-Krise werden die Grenzen der Nationalstaaten wieder so sichtbar, wie schon sehr lange nicht mehr. Die Staaten machen die Schotten dicht und versuchen, ihre jeweils eigenen Wege aus der Krise zu finden. Internationale Solidarität steht inzwischen nicht einmal mehr im Kleingedruckten.

Dieser nationalistische, kulturalistische Diskurs im Rahmen der Bekämpfung des Corona-Virus zeige sich bereits sehr deutlich bei der Definition des Virus und der Beschreibung der Ausbreitung, wie Janine Dahinden, Professorin für transnationale Studien an der Universität Neuenburg feststellt.

Laut Janine Dahinden gäbe es indes weitaus effektivere Strategien als die nationalistischen Massnahmen, um die Corona-Krise zu bewältigen. So könnten sich die Staaten an der Universalität der Menschenrechte, insbesondere dem universellen Recht auf Zugang zu Gesundheit orientieren. Dann läge der Fokus bei den Grenzkontrollen zum Beispiel nicht mehr auf der Nationalität, sondern mit der schnellen Lokalisierung und Versorgung von Kranken unabhängig von ihrer Herkunft tatsächlich auf der Eindämmung des Virus . Zudem könnte der Fokus auf die regionale Zusammenarbeit über die Staatsgrenzen hinaus gelegt werden, in denjenigen Regionen, wo sich das Virus besonders schnell ausbreite. Solche Massnahen würden sicher nicht alle Probleme lösen, sagt Janine Dahinden, aber sie würden sicher weniger als die aktuellen Massnahmen dazu beitragen, die sozialen Ungleichheiten weiter zu verschärfen.